Beim Ausbildungsberuf Fachinformatiker/in handelt es sich in der Regel um eine duale Ausbildung, die im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule stattfindet. Der Beruf wird im Ausbildungsbereich Industrie und Handel sowie im Handwerk ausgebildet.
Der Beruf ist in folgende Fachrichtungen unterteilt:
Fachinformatiker/innen der Fachrichtung Systemintegration realisieren kundenspezifische Informations- und Kommunikationslösungen. Hierfür vernetzen sie Hard- und Softwarekomponenten zu komplexen Systemen. Daneben beraten und schulen sie Benutzer.
Den richtigen Draht zum Netzwerk
Bevor ein Netzwerk im Unternehmen oder beim Kunden eingerichtet werden kann, analysieren Fachinformatiker/innen die individuellen Bedürfnisse und Wünsche bezüglich der zu installierenden oder zu betreibenden IT-Infrastruktur; dabei setzen sie ihre technischen, betriebswirtschaftlichen und organisatorischen Kenntnisse ein. Sobald sie sich ein genaues Bild von der erwarteten Leistungsfähigkeit des Netzwerks aus hardware- sowie softwaretechnischer Sicht gemacht haben, planen sie seine Umsetzung: Wie viele Rechnerarbeitsplätze sollen eingerichtet werden? Welcher Arbeitsplatz soll über einen eigenen Drucker verfügen? Sind drahtlose Internetzugänge geplant? Fachinformatiker/innen der Fachrichtung Systemintegration beachten hierbei nicht nur die momentanen Möglichkeiten der Netzwerke, sondern auch deren Erweiterbarkeit, etwa wenn sie die Verkabelung vorbereiten. Zudem beraten sie Kunden bei der Auswahl der geeigneten Hardware. Dazu müssen sie den aktuellen Markt kennen und stets über neue Produkte informiert sein. Sie werten daher die aktuelle Fachliteratur aus, die z.T. in englischer Sprache verfasst ist.
Der deutsche Beruf Fachinformatiker/-in hat kein direktes Pendant unter den polnischen Ausbildungsberufen, ist aber teilweise vergleichbar mit dem polnischen Beruf:
Nützliche Informationen zu den Schwerpunkten der Ausbildung sind jeweils unter den Informationskategorien „Ausbildungsinhalte” und „Stundenpensum” zu finden.
In der Region bilden unter anderem die aufgelisteten Betriebe und Schulen im BerufFachinformatiker/in aus.
Oberstufenzentrum Oder-Spree, Standort Palmnicken FürstenwaldeZugangsvoraussetzungen für die Ausbildung
Grundsätzlich wird - wie bei allen anerkannten, nach dem Berufsbildungsgesetz oder der Handwerksordnung geregelten Ausbildungsberufen - keine bestimmte schulische oder berufliche Vorbildung rechtlich vorgeschrieben.
Die Betriebe stellen überwiegend angehende Fachinformatiker/innen der Fachrichtung Systemintegration mit Hochschulreife ein.
Ausbildung an schulischen Bildungsstätten
Die Schulen legen eigene Zugangskriterien fest. Teilweise wird ein mittlerer Bildungsabschluss vorausgesetzt. Informationen hierzu enthält die Datenbank KURSNET.
Einstiegsqualifizierung (EQ)
Eine Starthilfe zum Ausbildungszugang bietet die betriebliche Einstiegsqualifizierung (EQ).
Schulische Vorbildung - rechtlich
Nach dem Berufsbildungsgesetz ist keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben.
Schulische Vorbildung - praktiziert
Im Jahr 2008 begannen 3.771 zukünftige Fachinformatiker/innen ihre Ausbildung. 56 Prozent von ihnen verfügten über die Hochschulreife, 29 Prozent über einen mittleren Bildungsabschluss. Den Hauptschulabschluss besaßen drei Prozent, zwei Prozent konnten keinen Schulabschluss vorweisen. Fünf Prozent hatten eine Berufsfachschule absolviert.
Weitere Ausbildungsvoraussetzungen
Zum Teil wird für den Zugang zur Ausbildung ein Mindestalter von 18 Jahren gewünscht.
Weiterhin ist die erfolgreiche Teilnahme an einem Eignungstest Voraussetzung für die Zulassung.
Jugendliche (Personen unter 18 Jahren), die in das Berufsleben eintreten, dürfen nach § 32 des Jugendarbeitsschutzgesetzes nur dann beschäftigt werden, wenn sie dem Arbeitgeber eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.
Die Ausbildung dauert 3 Jahre.
Verkürzung der Ausbildungszeit:
- Die zuständige Stelle hat auf gemeinsamen Antrag von Auszubildenden und Ausbildenden die Ausbildungszeit zu kürzen, wenn zu erwarten ist, dass das Ausbildungsziel in der gekürzten Zeit erreicht wird. Die Verkürzungsdauer ist unterschiedlich und hängt von der Vorbildung ab. Bei berechtigtem Interesse kann sich der Antrag auch auf die Verkürzung der täglichen oder wöchentlichen Ausbildungszeit beziehen (Teilzeitberufsausbildung).
- Die Landesregierungen können über die Anrechnung von Bildungsgängen berufsbildender Schulen oder einer Berufsausbildung in sonstigen Einrichtungen bestimmen. Voraussetzung ist ein gemeinsamer Antrag der Auszubildenden und Ausbildenden an die zuständige Stelle.
- Auszubildende können nach Anhörung der Ausbildenden und der Berufsschule vor Ablauf ihrer Ausbildungszeit zur Abschlussprüfung zugelassen werden, wenn ihre Leistungen dies rechtfertigen. Die Verkürzungsdauer beträgt meist 6 Monate.
- Ggf. ist eine Verkürzung der Ausbildungsdauer für Auszubildende möglich, die eine betriebliche Einstiegsqualifizierung (EQ) erfolgreich abgeschlossen haben.
Im 1. Ausbildungsjahr lernen die Auszubildenden im Ausbildungsbetrieb beispielsweise:
- wie man Betriebssysteme und deren Anwendungsbereiche unterscheidet
- worauf man beim Testen von Systemen achten muss
- wie man Programmierlogik und -methoden anwendet
- wie man Kunden informiert und berät
- wie Daten und Funktionen zu Objekten zusammengefasst, Klassen definiert und Hierarchiediagramme erstellt werden
- was beim Erstellen von Testkonzepten und -plänen zu beachten ist
Im 2. Ausbildungsjahr wird den Auszubildenden u.a. vermittelt:
- wie Ergebnisse der Betriebsabrechnung für Controllingzwecke ausgewertet werden
- worauf man beim Entwerfen von Datenmodellen achten muss
- wie Netzwerkarchitekturen voneinander unterschieden werden
- wie man Verfahren des Datenaustauschs anwendet
- wie man Hard- und Softwarekomponenten in bestehende Systeme einpasst und in Betrieb nimmt
- wie Softwarearchitekturen in Netze integriert werden
- was man beim Einrichten von Bedienoberflächen und Benutzerdialogen beachten muss
Im fachrichtungsspezifischen 3. Ausbildungsjahr lernen die Auszubildenden schließlich:
- Schulungsziele und -methoden festzulegen
- wie Systeme unter Beachtung der Betriebsabläufe gesteuert werden
- wie man Benutzerprobleme analysiert und Vorschläge zur Problemlösung unterbreitet
Außerdem erweitern bzw. vertiefen die Auszubildenden ihre Fertigkeiten und Kenntnisse in einem der folgenden Einsatzgebiete:
- Rechenzentren
- Netzwerke
- Client-Server
- Festnetze
- Funknetze
Das Einsatzgebiet wird vom Ausbildungsbetrieb festgelegt.
Während der gesamten Ausbildungszeit wird den Auszubildenden z.B. vermittelt:
- wie der Ausbildungsbetrieb aufgebaut ist und wie er mit Wirtschaftsorganisationen, Behörden und Verbänden zusammenarbeitet
- welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen
- wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden
- wie Umweltschutzmaßnahmen beachtet werden
In der Berufsschule sind folgende Lernfelder Gegenstand des theoretischen Unterrichts:
- der Betrieb und sein Umfeld
- Geschäftsprozesse und betriebliche Organisation
- Informationsquellen und Arbeitsmethoden
- einfache IT-Systeme
- fachliches Englisch
- Entwickeln und Bereitstellen von Anwendungssystemen
- vernetzte IT-Systeme
- Markt- und Kundenbeziehungen
- öffentliche Netze, Dienste
- Betreuen von IT-Systemen
- Rechnungswesen und Controlling
Quelle: Agentur für Arbeit, BERUFENET
Stundenpensum für die einzelnen Lernfelder im Ausbildungsberuf Fachinformatiker, -in der Fachrichtung Systemintegration:
- Der Betreib und sein Umfeld: 20 Stunden
- Geschäftsprozesse und betriebliche Organisation: 40 Stunden
- Informationsquellen und Arbeitsmethoden: 40 Stunden
- Einfache IT-Systeme: 100 Stunden
- Fachliches Englisch: 60 Stunden
- Entwickeln und Bereitstellen von Anwendungssystemen: 220 Stunden
- Vernetzte IT-Systeme: 140 Stunden
- Markt- und Kundenbeziehungen: 60 Stunden
- Öffentliche Netze, Dienste: 40 Stunden
- Betreung von IT-Systemen: 120 Stunden
- Rechnungswesen und Controlling: 40 Stunden
Gesamt: 880 Stunden
Eine Übersicht über die Inhalte einzelner Lernfelder findet sich im Rahmenlehrplan.
Neben der Berufsschule umfasst die praktische Tätigkeit 26-32 Wochenarbeitsstunden.
Die Ausbildung im Betrieb ist für die Auszubildenden kostenfrei.
Allerdings können für den Berufsschulunterricht Lernmittelkosten (z.B. für Fachliteratur), Fahrtkosten und ggf. auch Kosten für auswärtige Unterbringung entstehen.
Förderungsmöglichkeiten
Unter bestimmten Bedingungen können Auszubildende Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) erhalten. Informationen hierzu erteilen die örtlichen Agenturen für Arbeit. Über Voraussetzungen und Höhe einer möglichen Beihilfe informieren das entsprechende Merkblatt der Bundesagentur für Arbeit sowie der BAB-Rechner.
Ausbildungsvergütung
Auszubildende, die eine duale Ausbildung durchlaufen, erhalten eine Ausbildungsvergütung. Sie richtet sich überwiegend nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Die Höhe der Ausbildungsvergütung ist abhängig vom Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk) und von der Branche, in der die Ausbildung stattfindet.
Auch die Stadt/Region ist entscheidend für die Höhe der Ausbildungsvergütung, es kommt immer noch zu Unterschieden zwischen Ost- und Westdeutschland.
Die folgenden Angaben sollen der Orientierung dienen. Ansprüche können aus ihnen nicht abgeleitet werden.
Die Auszubildenden können monatlich ca. 1000 bis 1100 € Ausbildungsvergütung erhalten.
Quelle:
Ausbildungsvergütungen (DAV) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB)
Neben einer Grundvergütung werden teilweise Zulagen und Sonderzahlungen wie 13. Monatsgehalt, Urlaubsgeld und vermögenswirksame Leistungen gezahlt. Es treten regional und branchenabhängig große Einkommensunterschiede auf.
Daher kann man die aktuellen regionalen Gehälter am besten auf folgenden Webseiten erfahren:
Für den/die Fachinformatiker,-in können verschiedene Tarifverträge gelten, ausschlaggebend ist die Branche in der er/sie arbeitet. In Frage kommt beispielsweise der Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes oder der Metall- und Elektroindustrie.
Siehe auch:
Informationen des IG Metall zu Tarifen in der Metall- und Elektroindustrie.
Perspektiven
Der erfolgreiche Einstieg in den Beruf ist erst der Anfang: Eine Voraussetzung für den beruflichen Erfolg ist es, fachlich auf dem Laufenden zu bleiben und das eigene Fachwissen durch Weiterbildung kontinuierlich zu ergänzen, zu vertiefen und an neue Entwicklungen anzupassen. Andere Perspektiven im Berufsleben können sein, sich zu spezialisieren, beruflich voranzukommen oder sich selbstständig zu machen.
Wer internationale Erfahrungen sammeln und im Ausland arbeiten möchte, kann seine Fremdsprachenkenntnisse ausbauen und internationale Qualifikationen erwerben.
Qualifizierung und Spezialisierung
Weiterentwicklungen im Bereich Datenverarbeitung sind Herausforderungen, denen sich Fachinformatiker/innen der Fachrichtung Systemintegration immer wieder neu stellen müssen.
Das Themenspektrum für eine fachliche Anpassungsweiterbildung ist breit und reicht vom EDV-Projektmanagement über Systemanalyse bis zur Systemprogrammierung. Auch wenn sich Fachinformatiker/innen der Fachrichtung Systemintegration auf Einsatzgebiete spezialisieren möchten, finden sie in Bereichen wie Anwendungsentwicklung entsprechende Angebote.
Aufstiegsweiterbildungen (Auswahl)
- Techniker/innen
· Staatlich geprüfter Techniker/Staatlich geprüfte Technikerin Fachrichtung Informatik Schwerpunkt Technische Informatik
- Fach- und Betriebswirte/-wirtinnen, Fachkaufleute
· Fachwirt/Fachwirtin - Computer-Management
· Betriebswirt/Betriebswirtin (Fachschule) für Informationsverarbeitung
- Sonstige Aufstiegsweiterbildungen
· Softwareentwickler/Softwareentwicklerin
· Betriebsinformatiker/Betriebsinformatikerin
· IT-Projektkoordinator/IT-Projektkoordinatorin
· IT-Qualitätssicherungskoordinator/IT-Qualitätssicherungskoordinatorin
· IT-Sicherheitskoordinator/IT-Sicherheitskoordinatorin
· Industriesystemtechniker/Industriesystemtechnikerin
· Ausbilder/Ausbilderin für anerkannte Ausbildungsberufe
· IT-Administrator/IT-Administratorin
· IT-Tester/IT-Testerin
Aufstieg und Studium
Wer sich das Ziel gesetzt hat, beruflich voranzukommen, kann ebenso aus einer Palette an Angeboten zur Aufstiegsweiterbildung auswählen. Naheliegend ist es, die Prüfung als Komponentenentwickler/in oder als Softwareentwickler/in abzulegen. Auf Leitungs- und Spezialfunktionen, z.B. auf der mittleren Führungsebene, bereiten auch andere Weiterbildungen vor, wie beispielsweise EDV-Fachkraft.
Teilweise werden Vorbereitungslehrgänge auf Weiterbildungsprüfungen auch in Form von E-Learning/Blended Learning angeboten. Hier lernen die Teilnehmer/innen jedoch nicht ausschließlich alleine am Computer. Während des Lehrgangs stehen sie in der Regel in Kontakt mit einem Dozenten, der für inhaltliche und technische Fragen zur Verfügung steht.
Fachinformatiker/innen der Fachrichtung Anwendungsentwicklung, die eine schulische Hochschulzugangsberechtigung besitzen, können studieren und beispielsweise einen Bachelorabschluss im Bereich Informatik erwerben. Unter bestimmten Voraussetzungen ist übrigens auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich.
Hinweis zu Fördermöglichkeiten
Für besonders begabte junge Fachkräfte besteht die Möglichkeit, ein Stipendium zu erhalten und bei Anpassungs- bzw. Aufstiegsweiterbildungen sowie bei einem Studium gefördert zu werden.
Existenzgründung
Wer sich selbstständig machen möchte, kann z.B. einen IT-Service oder Handelsbetrieb gründen oder übernehmen.
www.bitkom.org
Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V
www.it-berufe.de
Informationsportal über den Fachinformatikerberuf
www.gi-ev.de
Gesellschaft für Informatik e.V.
Privates Online-Karriereportal
www.joboerse.arbeitsagentur.de
Stellen- und Ausbildungsvermittlung der Bundesagentur für Arbeit
www.jobscout24.de
Stellenangebote für qualifizierte Fach- und Führungskräfte