Lehre (Duales System)
Unter der dualen Ausbildung versteht man die parallele Ausbildung in Betrieb und Berufsschule. Voraussetzung für eine Berufsausbildung im dualen System ist in Deutschland ein Berufsausbildungsvertrag und in Österreich, der Schweiz und Südtirol ein Lehrvertrag mit einem Betrieb.
Elektroniker/Elektronikerinnen der Fachrichtung Informations- und Telekommunikationstechnik sind in der Errichtung und im Service von elektrischen Anlagen der Energie-, Gebäude-, Infrastruktur-, Automatisierungs-, Informations- und Kommunikationstechnik tätig.
Sie installieren Systeme der Sicherheits- und Kommunikationstechnik wie z.B. Alarmanlagen, Telefonanlagen oder Überwachungssysteme und nehmen diese in Betrieb. Ferner konfigurieren sie elektronische Baugruppen oder Rechner, die für die Automatisierung und Fernsteuerung von gebäudetechnischen Anlagen (z.B. Zutrittskontrollanlagen) genutzt werden. Sie installieren Netzwerke und Softwarekomponenten, passen die Software an und führen Programmtests durch.
Ausgewählte Arbeitgeber für die praktische Ausbildung sind hier aufgeführt. Die theoretische Ausbildung findet unter anderem an aufgelisteten Berufsschulen, Berufsfachschulen und außerbetrieblichen Ausbildungseinrichtungen statt.
Oberstufenzentrum Dahme-SpreewaldZugangsvoraussetzungen für die Ausbildung
Grundsätzlich wird - wie bei allen anerkannten, nach dem Berufsbildungsgesetz oder der Handwerksordnung geregelten Ausbildungsberufen - keine bestimmte schulische oder berufliche Vorbildung rechtlich vorgeschrieben. Die Betriebe stellen überwiegend angehende Elektroniker/innen der Fachrichtung Informations- und Telekommunikationstechnik mit einem mittleren Bildungsabschluss ein.
Eine Starthilfe zum Ausbildungszugang bietet die betriebliche Einstiegsqualifizierung (EQ).
Informationen zu den Qualifizierungsbausteinen für den Beruf Elektroniker/in der Fachrichtung Informations- und Telekommunikationstechnik findet man unter: Qualifizierungsbausteine im Handwerk
Schulische Vorbildung – rechtlich
Nach dem Berufsbildungsgesetz ist keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben.
Schulische Vorbildung – praktiziert
Im Jahr 2008: 53 Prozent verfügten über einen mittleren Bildungsabschluss , 38 Prozent über den Hauptschulabschluss und 8 Prozent über die Hochschulreife, während 1 Prozent keinen Schulabschluss vorweisen konnte. Zwölf Prozent der Ausbildungsanfänger/innen hatten ein Berufsgrundbildungsjahr absolviert, sechs Prozent hatten eine Berufsfachschule besucht.
Die Ausbildung dauert 3,5 Jahre.
Verkürzungen sind möglich aufgrund eines schulischen Berufsgrundbildungsjahres, aufgrund des Besuchs einer zwei- oder einjährigen Berufsfachschule oder aufgrund allgemeiner oder beruflicher Vorbildung.
Während der Ausbildung im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden zum Beispiel:
in der beruflichen Grundbildung:
- wie Stromkreise und Schutzmaßnahmen festgelegt werden
- wie man Einschübe, Gehäuse und Schaltgerätekombinationen zusammenbaut
- wie man Betriebssysteme und ihre Komponenten auswählt, Hardwarevoraussetzungen beurteilt, Betriebssysteme installiert und konfiguriert
- wie elektrische Größen gemessen, bewertet und berechnet werden
- welche Bestimmungen und Sicherheitsregeln beim Arbeiten an elektrischen Betriebsmitteln zu beachten sind
- wie Wartungs- und Inspektionsmaßnahmen geplant, durchgeführt und dokumentiert werden
- was beim Aufstellen und Anschließen von Geräten wichtig ist
- wie die Arbeitsschritte festgelegt, die erforderlichen Abwicklungszeiten geschätzt und Arbeitsabläufe geplant werden
- wie Gespräche situationsgerecht geführt werden
während der gemeinsamen Fachbildung:
- wie man Baugruppen einstellt, anpasst und in Betrieb nimmt
- wie Geräte instand gesetzt werden
- wie Energie-, Kommunikations- und Hochfrequenzleitungen und -kabel ausgewählt und verlegt werden
- was bei der Prüfung von Sensoren und Aktoren beachtet werden muss
- wie Störungsmeldungen aufgenommen werden
- wie man eine Ferndiagnose und -wartung durchführt
- wie man die Einhaltung von Terminen verfolgt
- wann Kunden auf Gefahren durch die Stromversorgung hingewiesen und über Änderungen beraten werden sollten
- wie Dokumentationen in englischer und deutscher Sprache ausgewertet werden und wie man Systemdokumentationen und Bedienungsanleitungen zusammenstellt und modifiziert
- wie man Produkte und Dienstleistungen verkauft
- was bei der Durchführung qualitätssichernder Maßnahmen zu beachten ist
in der fachrichtungsspezifischen Ausbildung in der Fachrichtung Informations- und Telekommunikationstechnik:
- wie man die Datenübertragungs- und Datenverarbeitungsanlagen sowie die kommunikations- und sicherheitstechnische Ausstattung des Kunden sowie deren technische Schnittstellen und Standards ermittelt
- wie Gefahrenpotenziale, insbesondere für Personen und durch Einbruch und Brand, ermittelt werden und wie man Sicherheitskonzepte ausarbeitet
- wie man Telekommunikationsanlagen und Endgeräte installiert
- wie Netzwerkverteiler und deren Komponenten zusammengefügt, vernetzt und gekennzeichnet werden
- wie man Dienste und Leistungsmerkmale der Netzanbieter einstellt, prüft und dokumentiert
- was beim Konfigurieren von Gebäudeleiteinrichtungen und deren Bussystemen beachtet werden muss
- wie man Datenbanken einrichtet und verwaltet, die Benutzer- und Ressourcenverwaltung durchführt, Zugriffsschutzmethoden hard- und softwaremäßig realisiert sowie Zugangsberechtigungen festlegt
- wie die Funktionsfähigkeit von Systemen und Komponenten insbesondere der Telekommunikations-, Netzwerk-, Gebäudeleit- und Sicherheitstechnik geprüft wird
- wie Inspektionen und Wartung nach Hersteller-Vorschriften und technischen Regelwerken durchzuführen sind
Während der gesamten Ausbildungszeit wird den Auszubildenden z. B. vermittelt:
- welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen
- wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist und wie Beschaffung, Fertigung, Absatz und Verwaltung funktionieren
- wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden
wie Umweltschutzmaßnahmen beachtet und angewendet werden
In der Berufsschule sind folgende Lernfelder Gegenstand des theoretischen Unterrichts:
-elektrotechnische Systeme analysieren und Funktionen prüfen
- elektrische Installationen planen und ausführen
- Steuerungen analysieren und anpassen
- informationstechnische Systeme bereitstellen
- Elektroenergieversorgung und Sicherheit von Betriebsmitteln gewährleisten
- Anlagen und Geräte analysieren und prüfen
- Steuerungen für Anlagen programmieren und realisieren
- Systeme auswählen und integrieren
- Kommunikationssysteme planen und realisieren
- Gefahrenpotenziale ermitteln, Sicherheitssysteme realisieren
- vernetzte Systeme erweitern und administrieren
- informations- und telekommunikationstechnische Anlagen planen
- informations- und telekommunikationstechnische Anlagen instand halten und ändern
Quelle: Agentur für Arbeit, BERUFENET
Unterrichtsstunden bezogen auf die 3,5 jährige Berufsausbildung:
Berufsbezogene Lernbereiche
- Wirtschaftslehre und Betriebslehre (140)
- Installieren und Inbetriebnehmen elektrischer Anlage (240)
- Analysieren und Realisieren informationstechnischer Systeme (400)
- Planen, Errichten und Warten telekommunikationstechnischer Anlagen (380)
- Fremdsprache (120)
Berufsübergreifende Lernbereiche
- Deutsch/Kommunikation (100)
- Religionslehre (100)
- Sport (100)
- Politik/Gesellschaftslehre (100)
Übersicht über die Lernfelder für den Ausbildungsberuf Elektroniker,-in Fachrichtung: Informations- und Telekommunikationstechnik:
- Elektrotechnische Systeme analysieren und Funktionen prüfen (80)
- Elektrische Installationen planen und ausführen (80)
- Steuerungen analysieren und anpassen (80)
- Informationstechnische Systeme bereitstellen (80)
- Elektroenergieversorgung und Sicherheit von Betriebsmitteln gewährleisten (80)
- Anlagen und Geräte analysieren und prüfen (60)
- Steuerungen für Anlagen programmieren und realisieren (80)
- IT Systeme auswählen und integrieren (60)
- IT Kommunikationssysteme planen und realisieren (80)
- IT Gefahrenpotenziale ermitteln, Sicherheitssysteme realisieren (100)
- IT Vernetzte Systeme erweitern und administrieren (100)
- IT Informations- und telekommunikations-technische Anlagen planen und realisieren (80)
- IT Informations- und telekommunikations-technische Anlagen in Stand halten und ändern (60)
Die Ausbildung im Betrieb ist für die Auszubildenden kostenfrei. Allerdings können für den Berufsschulunterricht Lernmittelkosten (z.B. für Fachliteratur), Fahrtkosten und ggf. auch Kosten für auswärtige Unterbringung entstehen.
Förderungsmöglichkeiten
Unter bestimmten Bedingungen können Auszubildende Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) erhalten. Informationen hierzu erteilen die örtlichen Agenturen für Arbeit. Über Voraussetzungen und Höhe einer möglichen Beihilfe informieren das entsprechende Merkblatt der Bundesagentur für Arbeit sowie der BAB-Rechner.
Auszubildende, die eine duale Ausbildung durchlaufen, erhalten eine Ausbildungsvergütung. Sie richtet sich überwiegend nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Ihre Höhe ist abhängig vom Ausbildungsbereich (Industrie und Handel, Handwerk u.a.) und von der Branche, in der die Ausbildung stattfindet, sowie vom räumlichen Geltungsbereich des einschlägigen Tarifvertrages. Unter bestimmten Bedingungen, beispielsweise wenn der Ausbildungsbetrieb nicht tarifgebunden ist, sind auch frei vereinbarte Ausbildungsvergütungen möglich.
Die folgenden Angaben sollen der Orientierung dienen. Ansprüche können aus ihnen nicht abgeleitet werden.
Die Auszubildenden können in den einzelnen Ausbildungsjahren monatlich folgende Ausbildungsvergütungen erhalten:
1. Ausbildungsjahr: € 351 bis € 472
2. Ausbildungsjahr: € 400 bis € 519
3. Ausbildungsjahr: € 440 bis € 570
4. Ausbildungsjahr: € 477 bis € 615
Quelle: Datenbank Ausbildungsvergütungen (DAV) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB)
Ein Beruf - viele Möglichkeiten
Beschäftigung finden Elektroniker/innen der Fachrichtung Informations- und Telekommunikationstechnik in Betrieben der Elektroinstallation, bei Betreibern von Kabelnetzen oder Herstellern von Büromaschinen und EDV-Anlagen.
Nach ihrer Ausbildung müssen sich die Fachkräfte daher meist entscheiden, welche Einsatzgebiete für sie in Frage kommen und worauf sie sich spezialisieren möchten. Das Spektrum reicht vom Kundendienst bis zur Wartung.
Verdienst/Einkommen
Die folgenden Angaben sollen der Orientierung dienen und einen Eindruck von der Bandbreite der Einkommen vermitteln. Ansprüche können aus ihnen nicht abgeleitet werden. Das Einkommen ist wesentlich von den jeweiligen Anforderungen abhängig. Daneben werden in der Regel Berufserfahrung und Verantwortlichkeit berücksichtigt.
Neben einer Grundvergütung werden teilweise Zulagen und Sonderzahlungen wie 13. Monatsgehalt, Urlaubsgeld und vermögenswirksame Leistungen gezahlt. Es treten regionale und branchenabhängige Einkommensunterschiede auf.
Bei dieser Tätigkeit kann die tarifliche Bruttogrundvergütung beispielsweise € 1.925 bis € 2.486 im Monat betragen.
Quelle: Tariflöhne Eisen- und Stahlindustrie, Neue Bundesländer, IG Metall
Für Elektroniker/innen können verschiedene Tarifverträge gelten, ausschlaggebend ist die Branche, in der sie arbeiten. In Frage kommen beispielsweise die Tarifverträge der Kautschukindustrie oder der Metall- und Elektroindustrie.
Es gilt in der Regel der aktuelle Tarifvertrag, der zwischen den zuständigen Arbeitgeberverbänden und der IG Metall im jeweiligen deutschen Bundesland zeitlich befristet vereinbart wurde. Zur Tarifdatenbank.
Das WSI-Tarifarchiv bietet einen guten Überblick über die Entgeltgruppen in der Metall- und Elektroindustrie nach Bundesland. Bei einer abgeschlossenen dreijährigen Berufsausbildung ist in der Regel Entgeltgruppe 5 der Einstiegstarif.
Verschiedene Lehrgänge und Seminare:
z.B. Nachrichtentechnik, Kommunikationssysteme, Datenfernübertragung und Datenfernverarbeitung, Telekommunikation einschließlich Online-Dienste, Netzwerke, Netz-Administration, PC-Vernetzung einschließlich Netzwerkbetriebssysteme, Informationstechnik, Computertechnik, Elektroinstallationstechnik, Elektrische Messtechnik, Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik, Qualitätstechnik, -sicherung, -prüfung, -kontrolle in der Elektrotechnik/Elektronik, Mess- und Steuerungstechnik, VDE-Vorschriften und Sicherheitstechnik in der Elektrotechnik, Arbeitssicherheit - Elektrotechnik, Elektronik, Planung und Steuerung, Arbeitsvorbereitung - allgemein, REFA - allgemein, REFA - vorbereitende Qualifizierungsstufe, REFA-Grundschein, REFA-Prozessorganisator(in), REFA-Fachschein, EDV im Bereich Elektrotechnik, Elektronik
Außerdem ist ein Besuch der Meister- oder Technikerschule möglich. Bei entsprechender Qualifikation z.B. Hochschulstudium der Elektrotechnik.
Planet-Beruf.de - Informationen zum Start in die Ausbildung mit Bewerbungstraining:
http://www.planet-beruf.de
Informationen über die Neuordnung der Elektroberufe:
http://www.bibb.de/dokumente/pdf/a43_elektroberufe_info-industrielle-elektroberufe.pdf
http://www.bibb.de/dokumente/pdf/a43_elektroberufe_info-handwerkliche-elektroberufe.pdf
Zentralverband der Elektrohandwerke:
http://www.zveh.de/
Kurzbeschreibungen und Informationen von der Arbeitsagentur zu allen Berufen:
Allgemeine Jobbörse, in Berufsfelder gegliedert:
http://www.jobpilot.de
Allgemeine Jobbörse, regionale Suchfunktion:
http://www.jobsuche.de
Unterteilung in Branchen und Regionen:
http://www.jobrobot.de
Unterteilung in Branchen und Regionen:
http://www.mamas.de
Unterteilung in Branchen und Regionen:
http://www.twi-gmbh.de
Allgemeine Jobbörse, in Berufsfelder gegliedert:
http://www.stepstones.de
Unterteilung in Regionen, Branchen und Art der Anstellung:
http://www.monster.de
Jobbörse, auch für handwerkliche und technische Berufe:
http://www.deutsche-handwerkervermittlung.de
In Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht die dhv auf ihren Seiten Stellen für qualifizierte Handwerker aus den unterschiedlichsten Branchen. Das Angebot kann nach regionalen und fachlichen Kriterien gefiltert werden: