Lehre (Duales System)
Unter der dualen Ausbildung versteht man die parallele Ausbildung in Betrieb und Berufsschule. Voraussetzung für eine Berufsausbildung im dualen System ist in Deutschland ein Berufsausbildungsvertrag und in Österreich, der Schweiz und Südtirol ein Lehrvertrag mit einem Betrieb.
Fluggerätemechaniker/innen (Fachrichtung Fertigungstechnik) arbeiten in Produktion und Reparatur von Tragwerk, Rumpfwerk und Leitwerk von Flugzeugen. Nach technischen Zeichnungen schneiden sie Leichtmetallbleche und Profilstäbe zu, formen sie und bereiten sie zum Einbau vor. Die benötigten Spezialwerkzeuge fertigen und reparieren sie selbst. Diese Fluggerätemechaniker beherrschen Techniken zum Umformen und Verbinden von Werkstoffen, wie z. B. Nieten, Schweißen, Bördeln, Falzen oder Kleben.
Fluggerätmechaniker/innen der Fachrichtung Fertigungstechnik arbeiten überwiegend in der Luft- und Raumfahrtindustrie, z.B. bei Herstellern von Fluggeräten oder in Reparatur- und Instandhaltungswerkstätten von Fluggesellschaften und Flughäfen. Darüber hinaus können sie auf Luftwaffenstützpunkten der Bundeswehr tätig sein, um z.B. Fluggeräte instand zu halten.
Der deutsche Beruf Fluggerätmechaniker/-in ist teilweise vergleichbar mit dem polnischen Beruf:
Nützliche Informationen zu den Schwerpunkten der Ausbildung sind jeweils unter den Informationskategorien „Ausbildungsinhalte“ und „Stundenpensum“ zu finden.
Die Ausbildungsstätte ist im dualen System in erster Linie der Betrieb. Zusätzlich gibt es Berufsschulen (in Brandenburg heißen sie "Oberstufenzentren"). Das Ausbildungsunternehmen informiert, welche die entsprechende Schule für diesen Beruf in der Region ist
Oberstufenzentrum Dahme-SpreewaldZugangsvoraussetzungen für die Ausbildung
Grundsätzlich wird – wie bei allen anerkannten, nach dem Berufsbildungsgesetz oder der Handwerksordnung geregelten Ausbildungsberufen – keine bestimmte schulische oder berufliche Vorbildung rechtlich vorgeschrieben.
Die Betriebe stellen überwiegend angehende Fluggerätmechaniker/innen der Fachrichtung Fertigungstechnik mit einem mittleren Bildungsabschluss ein.
Eine Starthilfe zum Ausbildungszugang bietet die betriebliche Einstiegsqualifizierung (EQ). Informationen dazu finden Sie hier.
Schulische Vorbildung – rechtlich
Nach dem Berufsbildungsgesetz ist keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben.
Schulische Vorbildung – praktiziert
Im Jahr 2008: 71 Prozent besaßen einen mittleren Bildungsabschluss, 18 Prozent die Hochschulreife. Den Hauptschulabschluss konnten sechs Prozent vorweisen.
Die Ausbildung dauert 3,5 Jahre.
Unter bestimmten Voraussetzungen besteht die Möglichkeit der Verkürzung der Ausbildung.
Im 1. Ausbildungsjahr lernen Auszubildende im Ausbildungsbetrieb beispielsweise:
-wie man Werkzeugkontrollen durchführt
- wie man elektrische Größen misst
- welche Eigenschaften die in der Luftfahrt gebräuchlichen Werkstoffe besitzen und wie man sie be- und verarbeitet
- wie man Nietverbindungen mit den erforderlichen Nietarten herstellt und Bauteile fügt
- physikalische Gesetzmäßigkeiten und deren Auswirkungen auf das Fluggerät zu berücksichtigen
- wie man Oberflächen behandelt und schützt
- wie man Bauteile zum Montieren vorbereitet
- Fertigungs-, Reparatur- und Kontrollverfahren anzuwenden
- wie man Aufgaben im Team aufteilt und kooperativ löst
- wie man Instandhaltungs- und Fertigungshandbücher umsetzt und englische Fachtexte liest
- aerodynamische Gesetze zu beachten
Im 2. Ausbildungsjahr wird den Auszubildenden u. a. vermittelt:
-wie man Fluggerätsystemkomponenten mit Spezialwerkzeugen montiert
- welche unterschiedlichen Fertigungs-, Reparatur- und Kontrollverfahren angewendet werden können
- wie man Bauteile durch Schraub-, Steck- und Nietverbindungen montiert und ihre Funktionen im eingebauten Zustand prüft
- wie man Korrosionsverfahren anwendet
- wie man Einzelteile zu kleinen Baugruppen montiert
- was bei der Anwendung von Reparatur- und Klebeverfahren zu beachten ist
- worauf bei der Fertigungsplanung und Fertigungssteuerung zu achten ist
- Zusammenhänge der Stromversorgung des Fluggerätsystems zu beachten
- wie man an der Verbesserung betrieblicher Prozesse mitwirkt
- Einflüsse des Arbeitsumfeldes wie Staub, Licht und Temperatur zu berücksichtigen
Im fachrichtungsspezifischen 3. und 4. Ausbildungsjahr lernen die Auszubildenden schließlich:
-wie man Bauteile, insbesondere Rippen, Stringer, Spanten, Deckel, Klappen und Segmente, fertigt oder instand setzt
- was bei der Montage von Baugruppen und mechanischen Systemen, zum Beispiel Steuer- und Fahrwerk sowie Rumpf und Tragflächen, wichtig ist
- worauf man bei der Montage von Fluggerätesystemkomponenten achten muss
- wie Kunststoffbauteile von Hand oder maschinell be- und verarbeitet werden
- wie man Prüf- und Messverfahren anwendet
- Sicherheitskontrollen und Bauteilabnahmen durchzuführen
Während der gesamten Ausbildungszeit wird den Auszubildenden z. B. vermittelt:
-welche gegenseitigen Rechte und Pflichten bestehen
- woraus das Arbeits- und Tarifrecht besteht
- wie der Ausbildungsbetrieb aufgebaut und organisiert ist
- worauf bei der Arbeit geachtet werden muss, um Sicherheit und Gesundheitsschutz zu gewährleisten
- worauf geachtet werden muss, um den Schutz der Umwelt zu sicherzustellen
Während des theoretischen Unterrichts in der Berufsschule erwirbt man grundlegende Kenntnisse z.B. auf folgenden Gebieten:
- Flugmechanik
- Aufbau von Fluggeräten
- Ausrüstungssysteme von Fluggeräten
- Hubschrauber
- Aerodynamik
- Triebwerke
- Fluggerätstrukturen
- Steuerungssysteme von Fluggeräten
- Instrumente
- technische Kommunikation
- Prüfen
- Werkstoffe
- Urformen, Umformen
- Fügen
- Elektrotechnik
- Informationstechnik
- Steuerungstechnik
- technisches Englisch
- Automation in der Fertigung
Unterrichtsstunden bezogen auf die 3,5 jährige Berufsausbildung:
Berufsbezogener Bereich
- Fertigung und Instandhaltung (400)
- Fluggerättechnik (440)
- Technische Kommunikation (140)
Berufsübergreifender Bereich
- Deutsch (133)
- Englisch (160)
- Wirtschafts- und Sozialkunde (133)
- Sport (133)
Wahlpflichtbereich
- JAR 66 CAT A-Module (140)
Übersicht über die Lernfelder für den Ausbildungsberuf Fluggerätmechaniker,-in Fachrichtung: Fertigungstechnik:
- Fluggerätstrukturen in Leichtbauweise manuell herstellen (80)
- Konstruktionen von Fluggeräten einschätzen (60)
- Kolben- und Strahltriebwerkskomponenten warten und Instandhalten (60)
- Angelieferte Materialien kontrollieren (80)
- Ausgewählte Fertigungsverfahren der Fluggerättechnik anwenden (40)
- Pneumatische und hydraulische Systeme warten und Instandhalten (60)
- An elektrischen und elektronischen Systemen arbeiten (40)
- Werkstoffe und Strukturbauteile prüfen (100)
- Steuerungs- und Ausrüstungssysteme einbauen (100)
- Strukturkomponenten montieren (100)
- Fluggerätstrukturen maschinell herstellen (100)
- Hubschrauberkomponenten fertigen und instand halten (40)
Die Ausbildung im Betrieb ist für den Auszubildenden kostenfrei. Allerdings können für den Berufsschulunterricht Lernmittelkosten (z.B. für Fachliteratur), Fahrtkosten und ggf. auch Kosten für auswärtige Unterbringung entstehen.
Ausbildungsvergütung
Auszubildende, die eine duale Ausbildung durchlaufen, erhalten eine Ausbildungsvergütung. Sie richtet sich überwiegend nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Die Höhe der Ausbildungsvergütung ist abhängig vom Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk) und von der Branche, in der die Ausbildung stattfindet.
Auch die Stadt/Region ist entscheidend für die Höhe der Ausbildungsvergütung, es kommt immer noch zu Unterschieden zwischen Ost- und Westdeutschland.
Die folgenden Angaben sollen der Orientierung dienen. Ansprüche können aus ihnen nicht abgeleitet werden.
Die Auszubildenden können monatlich ca. 1000 bis 1100 € Ausbildungsvergütung erhalten.
Quelle:
Neben einer Grundvergütung werden teilweise Zulagen und Sonderzahlungen wie 13. Monatsgehalt, Urlaubsgeld und vermögenswirksame Leistungen gezahlt. Es treten regional und branchenabhängig große Einkommensunterschiede auf.
Daher kann man die aktuellen regionalen Gehälter am besten auf folgenden Webseiten erfahren:
Über tarifliche Regelungen informiert die Gewerkschaft IG Bauen-Agrar-Umwelt
Die Luft- und Raumfahrttechnik ist eine hoch technisierte Branche, in der kontinuierlich neue Flugzeugtypen entworfen und gebaut werden. Wichtig sind dabei Materialien mit neuen, verbesserten Eigenschaften, die zum Beispiel extremen Belastungen Stand halten können und gleichzeitig wesentlich leichter als vorher sind.
Um mit dem technologischen Fortschritt der Branche Schritt halten zu können, müssen Fluggerätmechaniker/innen der Fachrichtung Fertigungstechnik bereit sein, sich kontinuierlich weiterzubilden. Eine Vielzahl an Lehrgängen ermöglicht es ihnen, fachliche, methodische, aber auch organisatorische Qualifikationen zu erwerben.
So werden beispielsweise Schulungen zur Schweißtechnik, zur Fertigungstechnik, Hydraulik und Pneumatik sowie zur Qualitätssicherung angeboten. Bestimmte Weiterbildungsmöglichkeiten können auch den Weg zu einem beruflichen Aufstieg ebnen.
Hier bieten sich z.B. folgende aufstiegsorientierte Weiterbildungsmöglichkeiten an:
- Industriemeister/in – Flugzeugbau
- Industriemeister/in – Luftfahrttechnik
- Techniker/in – Maschinentechnik (Luftfahrzeugtechnik)
- Techniker/in – Karosserie- u. Fahrzeugbautechnik
Wer über die erforderliche Hochschulzugangsberechtigung verfügt, kann auch ein Hochschulstudium anstreben. Für Fluggerätmechaniker/innen der Fachrichtung Fertigungstechnik kommen z.B. folgende Studiengänge in Betracht:
- Dipl.-Ing. (FH) – Luft- u. Raumfahrttechnik
- Dipl.-Ing. (Uni) – Luft- u. Raumfahrttechnik
In einigen Bundesländern können besonders qualifizierte Berufstätige mit abgeschlossener Berufsausbildung und entsprechender Berufserfahrung auch ohne Hochschulzugangsberechtigung studieren. Die jeweiligen Zugangsvoraussetzungen werden landesrechtlich geregelt.
http://blog.berlin-airport.de/
Der Blog des Flughafen Berlin/ Brandenburgs
Bundesverband der Betriebe der allgemeinen Luftfahrt
Allgemeine Jobbörse, in Berufsfelder gegliedert:
Allgemeine Jobbörse, regionale Suchfunktion:
Unterteilung in Branchen und Regionen:
http://www.jobrobot.de
Unterteilung in Branchen und Regionen:
Unterteilung in Branchen und Regionen:
Allgemeine Jobbörse, in Berufsfelder gegliedert:
Unterteilung in Regionen, Branchen und Art der Anstellung:
http://www.monster.de
Jobbörse, auch für handwerkliche und technische Berufe:
Weltweit tätige Jobbörse für die Luft- und Raumfahrtbranche. Die Site ist in französischer Sprache verfasst, Angebote aus anderen Ländern als Frankreich jedoch oft in englisch oder deutsch:
http://www.aerocontact.com/jobs/ac_jobs_search.php
In Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht die dhv auf ihren Seiten Stellen für qualifizierte Handwerker aus den unterschiedlichsten Branchen. Das Angebot kann nach regionalen und fachlichen Kriterien gefiltert werden:
http://www.deutsche-handwerkervermittlung.de
Job-Server der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt. Nach Eingangsdatum sortierte Linkliste mit Stellenangeboten für Studenten, Praktikanten, Hochschulabsolventen und nichtakademische Mitarbeiter aus der Luft- und Raumfahrt:
http://www.huettl.de/jobserver
Aufwändig gestaltete Jobbörse für Ingenieure und Techniker. Über Listenfelder kann die Stellensuche hinsichtlich Fachrichtung und Ort eingegrenzt werden, die Ergebnislinks führen zu Stellenanzeigen mit allen wesentlichen Informationen:
http://www.euro-engineering.de
Englischsprachige, weltweite Stellenbörse für Personal für die zivile Luftfahrt. Komfortable Suchfunktionen, Verknüpfung von Suchkriterien möglich: