Lehre (Duales System)
Unter der dualen Ausbildung versteht man die parallele Ausbildung in Betrieb und Berufsschule. Voraussetzung für eine Berufsausbildung im dualen System ist in Deutschland ein Berufsausbildungsvertrag und in Österreich, der Schweiz und Südtirol ein Lehrvertrag mit einem Betrieb.
Worum geht es?
Elektroanlagenmonteure und Elektroanlagenmonteurinnen montieren, installieren, warten und reparieren Anlagen der Energieversorgungstechnik, der Steuerungs- und Regelungstechnik, der elektronischen Meldetechnik, der Sicherheitstechnik und der Beleuchtungstechnik.
Arbeitsabläufe planen
Die Arbeit an Generatoren, Transformatoren, Verteileranlagen, Notruf- und Sprechfunk-, Beleuchtungs- und anderen technischen Anlagen muss gut vorbereitet sein. Zuerst helfen Elektroanlagenmonteure/-monteurinnen an externen Einsatzorten oft dabei, die Montagebaustelle einzurichten. Sie machen sich mit den Stücklisten, Installations-, Montage- und Schaltplänen für die Montage der Straßenbahn-Oberleitungen, Antennenanlagen oder Brandsensoren vertraut und planen die Arbeitsabläufe. Welches Material benötigen sie? Wie viele Klemmen und Schellen sind erforderlich? Wie lange wird die Montage dauern? Müssen sie vorgefertigte Teile ablängen oder biegen, damit sie in die Baugruppen oder Geräte passen? Dann bringen sie z.B. Bleche, Metall- oder Kunststoffprofile mit Biege- und Stemmwerkzeugen in Form, bringen mit der Bohrmaschine Bohrungen an oder verbinden Werkstücke mithilfe eines Schweißgeräts.
Bus-Systeme für die Datenautobahn
Elektroanlagenmonteure und -monteurinnen setzen aus Einzelteilen oder Baugruppen elektromechanische, elektrische und elektronische Bauteile, Geräte und Teilanlagen zusammen. Erst dann schließen sie Brandsensoren an der Decke an, montieren eine Beleuchtungs- oder Notrufanlage oder Transformatoren und Verteilertafeln und bauen Schalter, Verteiler, Stellglieder und Bus-Systeme ein. Auch die Installation von Steckdosen oder das Verschalten von Relais erfolgt erst, wenn die Einzelteile bereits zusammengesetzt sind. Dabei sind Elektroanlagenmonteure und -monteurinnen in der Regel allein tätig. Wenn jedoch beispielsweise schwere Starkstromkabel verlegt werden, packen die Kollegen bzw. Kolleginnen mit an.
Gründlich inspizieren
Funktioniert die Beleuchtung des Supermarktparkplatzes? Reagieren die Brandsensoren empfindlich genug? Fließt Strom durch die Straßenbahn-Oberleitungen? Nach der Installation oder bei Wartungsarbeiten prüfen Elektroanlagenmonteure/-monteurinnen die Funktion eines Geräts bzw. einer Anlage sorgfältig. Dazu benutzen sie z.B. digitale und analoge Mess- und Prüfgeräte, sehen in den Montage- und Schaltplänen nach und ziehen Berechnungstabellen zu Rate. Stellen sie Abweichungen fest, justieren sie Funktionen nach bzw. beheben die Ursachen. Dann nehmen sie die Anlagen in Betrieb.
Um in Betrieben die laufende Produktion möglichst wenig zu stören, arbeiten sie ggf. auch nachts oder am Wochenende. Im sicherheitsrelevanten Bereich, z.B. in der Elektrizitätsversorgung oder in großen Produktionsanlagen, leisten sie rund um die Uhr Bereitschaftsdienst.
Warten und instand halten
In der Werkstatt zerlegen Elektroanlagenmonteure und -monteurinnen die Anlagen, die gewartet oder instand gehalten werden müssen. Sie suchen nach Störungen, grenzen Fehler ein, wechseln Verschleißteile aus oder reparieren Bauteile und schmieren bewegliche Teile oder Lager ab. Hierbei arbeiten sie mit Handwerkzeugen wie Schraubendrehern oder mit handgeführten Geräten wie Lötkolben oder Bohrmaschinen. Ggf. reinigen sie die Werkstücke vorsichtig mit sanften Reinigungsmitteln. Haben sie die Anlagen wieder zusammengebaut, führen sie Probeläufe durch und dokumentieren die Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten.
Quelle: Agentur für Arbeit, BERUFENET
Der deutsche Beruf Elektroanlagenmonteur(-in) ist teilweise vergleichbar mit den polnischen Berufen:
Berufsabschluss:
Berufsabschluss:
Außerdem werden diese Berufe in der Berufsschule (Technikum) angeboten.
Im Gegensatz zu Deutschland gibt es im polnischen Berufsbildungssystem keine Spezialisierung innerhalb der Elektronikberufe.
Nützliche Informationen zu den Schwerpunkten der Ausbildung sind jeweils unter den Informationskategorien „Ausbildungsinhalte” und „Stundenpensum“ zu finden.
Die Ausbildungsstätte ist im dualen System in erster Linie der Betrieb. Zusätzlich gibt es Berufsschulen (in Brandenburg heißen sie "Oberstufenzentren"). Das Ausbildungsunternehmen informiert, welche die entsprechende Schule für diesen Beruf in der Region ist.
Konrad-Wachsmann OberstufenzentrumGrundsätzlich wird - wie bei allen anerkannten, nach dem Berufsbildungsgesetz oder der Handwerksordnung geregelten Ausbildungsberufen - keine bestimmte schulische oder berufliche Vorbildung rechtlich vorgeschrieben. Die Betriebe stellen überwiegend angehende Elektroanlagenmonteure und -monteurinnen mit einem mittleren Bildungsabschluss ein.
Die Ausbildung dauert 3 Jahre. Die zuständige Stelle hat auf gemeinsamen Antrag von Auszubildenden und Ausbildenden die Ausbildungszeit zu kürzen, wenn zu erwarten ist, dass das Ausbildungsziel in der gekürzten Zeit erreicht wird. Die Verkürzungsdauer ist unterschiedlich und hängt von der Vorbildung ab. Bei berechtigtem Interesse kann sich der Antrag auch auf die Verkürzung der täglichen oder wöchentlichen Ausbildungszeit beziehen (Teilzeitberufsausbildung).
Im 1. Ausbildungsjahr lernen die Auszubildenden beispielsweise:
- welche Kabel und Leitungen für welche Verlegungsart und welchen Verwendungszweck die richtigen sind
- wie Hart- und Weichlötverbindungen hergestellt werden
- wie man Einschübe, Gehäuse und Schaltgerätekombinationen zusammenbaut
- wie Beleuchtungsanlagen installiert werden
- wie Schaltungsunterlagen von Baugruppen und Geräten, wie z.B. Stromlaufpläne, Geräteverdrahtungspläne oder Anschlusspläne, gelesen und angewendet werden
- wie man Bleche und Profile aus Metall und Kunststoff zuschneidet, locht, biegt und richtet
- wie man Arbeitsabläufe nach Terminvorgaben plant
- wie man Kabel und Leitungen verlegt und befestigt
Im 2. und 3. Ausbildungsjahr wird den Auszubildenden unter anderem vermittelt:
- welche Arten von Leitungen es gibt, z.B. ein- und mehradrige oder geschirmte und ungeschirmte, und mit welchen unterschiedlichen Verbindungstechniken sie angeschlossen werden
- wie man mechanische Teile verbindet, etwa wie Bleche und Profile aus Metall geschweißt oder Klebeverbindungen zwischen Werkstoffen hergestellt werden
- wie Schaltgeräte, z.B. Last- und Leistungsschalter oder Sicherungen, eingebaut und verdrahtet werden
- wie man Baugruppen und Schaltschränke zusammenbaut und verdrahtet
- wie man elektrische Anlagen installiert und montiert
- wie eine Montagestelle eingerichtet, gesichert und wieder abgeräumt wird
- wie Fehler und Störungen in einem Anlagenteil festgestellt, eingegrenzt, behoben und dokumentiert werden
- welche Sicherheitsvorschriften bei Inbetriebnahme eines Anlagenteils beachtet werden müssen
Übersicht über die Lerngebiete und Lernfelder mit Zeitrichtwerten
Berufsfeldbreite in Grundbildung 1. Ausbildungsjahr:
1.1 Einführung in die Elektrotechnik (90)
1.2 Einführung in die Steuerungs- und Digitaltechnik (40)
1.3 Einführung in die Elektronik (50)
1.4 Einführung in Schutzmaßnahmen (30)
1.5 Einführung in die Meßtechnik (50)
1.6 Einführen in das technische Zeichnen (30)
1.7 Einführung in die Werkstoffe, Werkstoffbearbeitung und Leitungsarten (30)
Der praktische Unterricht beginnt mit dem zweiten Ausbildungsjahr.
Für weitere Details siehe bitte:
Verordnung über die Berufsausbildung zum Elektroanlagenmonteur / zur Elektroanlagenmonteurin
Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Elektroanlagenmonteur /
Elektroanlagenmonteurin
Übersicht über die Lerngebiete und Lernfelder mit Zeitrichtwerten
Fachbildung 2. Ausbildungsjahr:
1. Aufträge bearbeiten (80)
2. Elektrische Energie erzeugen und anpassen (60)
3.1 Elektrische Energie übertragen und verteilen (60)
4.1 Arbeiten an gebäudetechnischen Anlagen (80)
Fachbildung 3. Ausbildungsjahr:
3.2 Elektrische Energie übertragen und verteilen (60)
4.2 Arbeiten an gebäudetechnischen Anlagen (80)
5. Arbeiten an Anlagen mit elektrischen Antrieben (60)
6. Arbeiten in Anlagen mit Automatisierungseinrichtungen (80)
Die Ausbildung im Betrieb ist für den Auszubildenden kostenfrei. Allerdings können für den Berufsschulunterricht Lernmittelkosten (z.B. für Fachliteratur), Fahrtkosten und ggf. auch Kosten für auswärtige Unterbringung entstehen.
Unter bestimmten Bedingungen können Auszubildende Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) erhalten. Informationen hierzu erteilen die örtlichen Agenturen für Arbeit. Über Voraussetzungen und Höhe einer möglichen Beihilfe informieren das entsprechende Merkblatt der Bundesagentur für Arbeit sowie der Berufsausbildungsbeihilfe-Rechner (BAB).
Auszubildende, die eine duale Ausbildung durchlaufen, erhalten eine Ausbildungsvergütung. Sie richtet sich überwiegend nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Die Höhe der Ausbildungsvergütung ist abhängig vom Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk) und von der Branche, in der die Ausbildung stattfindet.
Auch die Stadt/Region ist entscheidend für die Höhe der Ausbildungsvergütung, es kommt immer noch zu Unterschieden zwischen Ost- und Westdeutschland.
Die folgenden Angaben sollen der Orientierung dienen. Ansprüche können aus ihnen nicht abgeleitet werden.
Die Auszubildenden können monatlich ca. 950 bis 1200 € Ausbildungsvergütung erhalten.
Quelle:
Ausbildungsvergütungen (DAV) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB)
(verlinken: https://www.bibb.de/dav)
Die folgenden Angaben sollen der Orientierung dienen und einen Eindruck von der Bandbreite der Einkommen vermitteln. Ansprüche können aus ihnen nicht abgeleitet werden.
Das Einkommen ist wesentlich von den jeweiligen Anforderungen abhängig. Daneben werden in der Regel Berufserfahrung und Verantwortlichkeit berücksichtigt.
Neben einer Grundvergütung werden teilweise Zulagen und Sonderzahlungen wie 13. Monatsgehalt, Urlaubsgeld und vermögenswirksame Leistungen gezahlt. Es treten regional und branchenabhängig große Einkommensunterschiede auf.
Daher kann man die aktuellen regionalen Gehälter am besten auf folgenden Webseiten erfahren:
www.gehalt.de
www.gehaltsvergleich.com
www.nettolohn.de
Es gilt in der Regel der aktuelle Tarifvertrag, der zwischen den zuständigen Arbeitgeberverbänden und der IG Metall im jeweiligen deutschen Bundesland zeitlich befristet und branchenspezifisch vereinbart wurde. Zur Tarifdatenbank.
Perspektiven
Der erfolgreiche Einstieg in den Beruf ist erst der Anfang: Eine Voraussetzung für den beruflichen Erfolg ist es, fachlich auf dem Laufenden zu bleiben und das eigene Fachwissen durch Weiterbildung kontinuierlich zu ergänzen, zu vertiefen und an neue Entwicklungen anzupassen. Andere Perspektiven im Berufsleben können sein, sich zu spezialisieren, beruflich voranzukommen oder sich selbstständig zu machen.
Wer internationale Erfahrungen sammeln und im Ausland arbeiten möchte, kann seine Fremdsprachenkenntnisse ausbauen und internationale Qualifikationen erwerben.
Qualifizierung und Spezialisierung
Weiterentwicklungen in der elektrischen Energietechnik und die zunehmende Bedeutung der Mikroelektronik und Informations- und Kommunikationstechnik in diesem Bereich sind Herausforderungen, denen sich Elektroanlagenmonteure und Elektroanlagenmonteurinnen immer wieder neu stellen müssen.
Das Themenspektrum für eine fachliche Anpassungsweiterbildung ist breit und reicht von Elektroinstallationstechnik über Unfallverhütungsmaßnahmen bis hin zu EDV-Anwendungen. Auch wenn sich Elektroanlagenmonteure und Elektroanlagenmonteurinnen spezialisieren möchten, finden sie in Bereichen wie Energieversorgungstechnik, Steuerungs- und Regelungstechnik oder Geräteinstandhaltung entsprechende Angebote.
Aufstieg und Studium
Wer sich das Ziel gesetzt hat, beruflich voranzukommen, kann ebenso aus einer Palette an Angeboten zur Aufstiegsweiterbildung auswählen. Naheliegend ist es, die Prüfung als Industriemeister/in der Fachrichtung Elektrotechnik abzulegen. Auf Leitungs- und Spezialfunktionen, z.B. auf der mittleren Führungsebene, bereiten auch andere Weiterbildungen vor, wie beispielsweise Techniker/in der Fachrichtung Elektrotechnik.
Teilweise werden Vorbereitungslehrgänge auf Weiterbildungsprüfungen auch in Form von E-Learning/Blended Learning angeboten. Hier lernen die Teilnehmer/innen jedoch nicht ausschließlich alleine am Computer. Während des Lehrgangs stehen sie in der Regel in Kontakt mit einem Dozenten, der für inhaltliche und technische Fragen zur Verfügung steht.
Elektroanlagenmonteure und Elektroanlagenmonteurinnen, die eine schulische Hochschulzugangsberechtigung besitzen, können studieren und beispielsweise einen Bachelorabschluss im Bereich Elektrotechnik erwerben. Unter bestimmten Voraussetzungen ist übrigens auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich.
Weitere Informationen: Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern
Hinweis zu Fördermöglichkeiten
Für besonders begabte junge Fachkräfte besteht die Möglichkeit, ein Stipendium zu erhalten und bei Anpassungs- bzw. Aufstiegsweiterbildungen sowie bei einem Studium gefördert zu werden.
Weitere Informationen: Begabtenförderung berufliche Bildung
Auswahl an Aufstiegsweiterbildungen:
Meister/innen:
- Industriemeister/Industriemeisterin Fachrichtung Elektrotechnik
- Geprüfter Netzmeister/Geprüfte Netzmeisterin
- Meister/Meisterin für Veranstaltungstechnik
- Kraftwerksmeister/Kraftwerksmeisterin - Fachrichtung Produktion Elektrotechnik/Leittechnik
Techniker/innen:
- Staatlich geprüfter Techniker/Staatlich geprüfte Technikerin Fachrichtung Elektrotechnik (ohne Schwerpunkt)
- Staatlich geprüfter Techniker/Staatlich geprüfte Technikerin Fachrichtung Elektrotechnik Schwerpunkt Energietechnik
- Staatlich geprüfter Techniker/Staatlich geprüfte Technikerin Fachrichtung Elektrotechnik Schwerpunkt Automatisierungstechnik
- Staatlich geprüfter Techniker/Staatlich geprüfte Technikerin Fachrichtung Maschinentechnik Schwerpunkt Mechatronik
- Staatlich geprüfter Techniker/Staatlich geprüfte Technikerin Fachrichtung Windenergietechnik
Fach- und Betriebswirte/-wirtinnen, Fachkaufleute:
- Technischer Fachwirt/Technische Fachwirtin
Sonstige Aufstiegsweiterbildungen:
- Geprüfter Prozessmanager/Geprüfte Prozessmanagerin - Elektrotechnik
- Ausbilder/Ausbilderin für anerkannte Ausbildungsberufe
Informationen zu Weiterbildungen:
Aktuelle Lehrstellen in Ostbrandenburg:
www.ihk-lehrstellenboerse.de
Webseite über Elektronik, Computertechnik, Kommunikationstechnik und Netzwerktechnik für Schüler, Azubis und Studenten:
www.elektronik-kompendium.de
Interview mit einem Elektroanlagenmonteur:
www.planet-berufe.de
VDMA - Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V.:
Jobbörse Stepstone: Jobs und Stellenangebote in Deutschland und Europa:
www.stepstone.de
Großes internationales Jobportal:
www.monster.de
Großes deutsches Jobportal: