Ausbildungsart und Abschluss
Lehre (duales System)
Beim Ausbildungsberuf Orthopädieschuhmacher/-in handelt es sich um eine duale Ausbildung, die im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule stattfindet. Der Monoberuf wird ohne Spezialisierung nach Fachrichtungen oder Schwerpunkten im Handwerk angeboten.
Abschluss: Orthopädieschuhmacher/ Orthopädieschuhmacherin
Einsatzgebiete und Tätigkeitsschwerpunkte
Sie stellen von Fachärzten und -ärztinnen verordnete, individuell angepasste Orthopädieschuhe bzw. Orthesen her, die bei Fußschäden oder -erkrankungen Halt geben oder Fehlstellungen der Füße ausgleichen. Hierfür entwickeln und bauen Orthopädieschuhmacher/-innen z.B. ein so genanntes Innenschuhwerk, über dem man einen gewöhnlichen Schuh tragen kann. Sie rüsten Schuhe auch mit fußmedizinischem Zubehör wie Einlagen aus oder arbeiten Korrekturschienen ein. Jeder orthopädische Schuh wird individuell angefertigt und muss maßgenau passen. Orthopädieschuhmacher/-innen beherrschen das Handwerk der Schuhmacherei vom Maßnehmen über das Bearbeiten der Leisten bis zum Zuschnitt der Materialien und ihrer Verarbeitung zum fertigen Schuhwerk. Dabei berücksichtigen sie auch modische Gesichtspunkte und Kundenwünsche. Darüber hinaus führen Orthopädieschuhmacher/-innen verschiedene Maßnahmen der medizinischen Fußpflege durch. Sie verfügen über ein umfangreiches medizinisches Fachwissen. Die Orthopädieschuhmacher/-innen arbeiten eng mit Ärzten/Ärztinnen und Therapeuten/Therapeutinnen zusammen.
Ähnliche Berufe in Deutschland und Polen
Der deutsche Beruf Orthopädieschuhmacher/-in ist teilweise vergleichbar mit polnischen Berufen:
- Schuhfertiger (poln. obuwnik), Ausbildungsart – Branchenschule 1. Grades(polnische Bezeichnung: szkoła branżowa I stopnia)
- Techniker für Schuhtechnik (poln. technik obuwnik), Ausbildungsart – Branchenschule 2. Grades(polnische Bezeichnung: szkoła branżowa II)
Nützliche Informationen zu den Schwerpunkten der Ausbildung sind jeweils unter den Informationskategorien „Ausbildungsinhalte“ und „Stundenpensum“ zu finden.
Ausbildungsstätten
Die Ausbildungsstätte ist im dualen System in erster Linie der Betrieb. Zusätzlich gibt es Berufsschulen (in Brandenburg heißen sie "Oberstufenzentren"). Das Ausbildungsunternehmen informiert, welche die entsprechende Schule für diesen Beruf in der Region ist.
GTBS Gotha
Kindleber Straße 99b
99867 Gotha
Deutschland
Tel.: +493621 33470
Tel.: +493621 334740
E-mail:
sekretariat@gt-bs-gotha.de HomepageSchulische und sonstige Aufnahmevoraussetzungen
Grundsätzlich wird – wie bei allen anerkannten, nach dem Berufsbildungsgesetz oder der Handwerksordnung geregelten Ausbildungsberufen – keine bestimmte schulische oder berufliche Vorbildung rechtlich vorgeschrieben.
Die Betriebe stellen überwiegend angehende Orthopädieschuhmacher mit mittlerem Bildungsabschluss ein.
Ausbildungsdauer
Die Ausbildung dauert 3,5 Jahre.
Verkürzung der Ausbildungszeit:
- Die zuständige Stelle hat auf gemeinsamen Antrag von Auszubildenden und Ausbildenden die Ausbildungszeit zu kürzen, wenn zu erwarten ist, dass das Ausbildungsziel in der gekürzten Zeit erreicht wird. Die Verkürzungsdauer ist unterschiedlich und hängt von der Vorbildung ab. Bei berechtigtem Interesse kann sich der Antrag auch auf die Verkürzung der täglichen oder wöchentlichen Ausbildungszeit beziehen (Teilzeitberufsausbildung).
- Die Landesregierungen können über die Anrechnung von Bildungsgängen berufsbildender Schulen oder einer Berufsausbildung in sonstigen Einrichtungen bestimmen. Voraussetzung ist ein gemeinsamer Antrag der Auszubildenden und Ausbildenden an die zuständige Stelle.
- Auszubildende können nach Anhörung der Ausbildenden und der Berufsschule vor Ablauf ihrer Ausbildungszeit zur Gesellenprüfung zugelassen werden, wenn ihre Leistungen dies rechtfertigen. Die Verkürzungsdauer beträgt meist 6 Monate.
Verlängerung der Ausbildungszeit:
- In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.
Ausbildungsinhalte
Im 1. Ausbildungsjahr lernen die Auszubildenden im Ausbildungsbetrieb beispielsweise:
- wie der Aufbau und die Funktion der Stütz- und Bewegungsorgane der orthopädischen Versorgung zuzuordnen sind
- wie Formteile, insbesondere für orthopädische Einbauelemente, nach Positivmodell entwickelt werden
- wie man Konfektionsschuhe nach Arbeitsunterlagen vorbereitet
- wie man Funktionsteile und Schuhteilelemente austauscht, erneuert und korrigiert
- wie Kunststoffe spanend bearbeitet und geschäumt werden
- wie man stützende, bettende, korrigierende und kompensierende Einbauelemente einarbeitet
- wie man qualitätssichernde Maßnahmen durchführt
Während des 2. Ausbildungsjahres wird den Auszubildenden u.a. vermittelt:
- wie biomechanische Vorgänge unter Beachtung der Lotstellung beurteilt werden, insbesondere in der Schrittabwicklung
- wie Kunststoffe durch thermoplastische Formgebung spanlos geformt werden
- wie man Positivmodelle unter Berücksichtigung der festgelegten Korrektur und Rehabilitationsmaßnahme herstellt und bearbeitet
- wie man nach dem Krankheitsbild die Möglichkeiten der orthopädischen Zurichtung beurteilt und geeignetes Schuhwerk auswählt
- wie man Fuß- und Beinuntersuchungen vornimmt und Messpunkte festlegt
- wie man Verkürzungsausgleiche lotgerecht aufbaut, insbesondere durch Schäumen
- was bei der Beurteilung der Arbeitsschritte und Produktqualität, vor allem hinsichtlich der Biomechanik und Passform, zu beachten ist
Im 3. und 4. Ausbildungsjahr lernen die Auszubildenden:
- wie man Kunststoffe und Verbundwerkstoffe nach unterschiedlichen Verfahren bearbeitet, insbesondere durch Laminieren, Tiefziehen, Absaugen und Glätten
- wie Schaftmodelle nach funktionaler und kosmetischer Gestaltung ausgewählt und hergestellt werden und wie man Bandagen für Fuß und Knie anpasst und auf funktionsgerechten Sitz und Passform kontrolliert
- wie man Innenschuhe konstruiert und aufbaut sowie die Wirkungsweise am Patienten überprüft und optimiert
- wie man Patienten zur funktionsgerechten Handhabung und zum sachgerechten Umgang von orthopädischen Hilfsmitteln anleitet
- wie eine fachärztliche Verordnung ausgewertet und das Krankheitsbild erfasst wird und wie Lösungsalternativen entwickelt und beurteilt werden
- wie sich systematische Krankheiten wie Diabetes, rheumatische Erkrankungen und Allergien auswirken und wie man sie auf die Versorgungsmaßnahmen in der Orthopädieschuhtechnik bezieht
- was bei der Beurteilung der Qualitätsmerkmale von orthopädischen Hilfsmitteln hinsichtlich Haltbarkeit und Funktionalität zu beachten ist
Quelle: BERUFENET
Stundenpensum (Theorie)
Der theoretische Unterricht gliedert sich in folgende Lernfelder:
Konstitution gesunder unterer Extremitäten an Patienten feststellen und dokumentieren: 80 h
Statische und dynamische Konstellation der Bewegungsorgane an Patienten biomechanisch erfassen und auswerten: 40 h
Abform- und Modelliertechniken anwenden und beurteilen: 40 h
Formteile für den Bodenbau entwickeln und Modelle herstellen sowie bewerten: 40 h
Orthopädische Einbauelemente herstellen und bewerten: 80 h
Status pathologisch veränderter Füße feststellen, auf Versorgungsfähigkeit prüfen und dokumentieren: 80 h
Status pathologisch veränderter Beine feststellen, Möglichkeiten orthopädieschuhtechnischer Versorgungungen prüfen und dokumentieren: 40 h
Orthopädische Maßschuhe herstellen und funktionsgerecht instandsetzen: 80 h
Orthopädische Zurichtungen an Konfektionsschuhen planen, herstellen und bewerten: 80 h
Schaftmodelle entwickeln und herstellen: 60 h
Schäfte herstellen und auf Passform prüfen: 40 h
Fußorthesen herstellen, anpassen und bewerten: 80 h
Knöchelübergreifende Orthesen herstellen, anpassen und bewerten: 60 h
Fertigorthesen auswählen, anpassen und bewerten: 40 h
Fuß- und Zehenprothesen planen, herstellen, anpassen und bewerten: 80 h
Medizinische Fußpflege durchführen: 60 h
Summe: insgesamt 980 Stunden
Stundenpensum (Praxis)
Der Berufsschulunterricht findet meist in Blöcken statt. Zwischen den Berufsschulterminen findet die fachpraktische Unterweisung im Ausbildungsbetrieb statt.
Der praktische Teil der Ausbildung macht in der Regel ca. 80% der Gesamtausbildungszeit aus.
Kosten der Ausbildung
Die Ausbildung im Betrieb ist für die Auszubildenden kostenfrei. Allerdings können für den Berufsschulunterricht Lernmittelkosten (z.B. für Fachliteratur), Fahrtkosten und ggf. auch Kosten für auswärtige Unterbringung entstehen.
Förderungsmöglichkeiten:
Unter bestimmten Bedingungen können Auszubildende Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) erhalten. Informationen hierzu erteilen die örtlichen Agenturen für Arbeit. Über Voraussetzungen und Höhe einer möglichen Beihilfe informieren das entsprechende Merkblatt der Bundesagentur für Arbeit sowie der BAB-Rechner.
Ausbildungsvergütung und -förderungen
Ausbildungsvergütung
Auszubildende, die eine duale Ausbildung durchlaufen, erhalten eine Ausbildungsvergütung. Sie richtet sich überwiegend nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Die Höhe der Ausbildungsvergütung ist abhängig vom Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk) und von der Branche, in der die Ausbildung stattfindet.
Auch die Stadt/Region ist entscheidend für die Höhe der Ausbildungsvergütung, es kommt immer noch zu Unterschieden zwischen Ost- und Westdeutschland.
Die folgenden Angaben sollen der Orientierung dienen. Ansprüche können aus ihnen nicht abgeleitet werden.
Die Auszubildenden können monatlich ca. 450 bis 700 € Ausbildungsvergütung erhalten.
Quelle:
www.ausbildung.de
Berufs- und Verdienstaussichten
Neben einer Grundvergütung werden teilweise Zulagen und Sonderzahlungen wie 13. Monatsgehalt, Urlaubsgeld und vermögenswirksame Leistungen gezahlt. Es treten regional und branchenabhängig große Einkommensunterschiede auf.
Daher kann man die aktuellen regionalen Gehälter am besten auf folgenden Webseiten erfahren:
www.gehalt.de
www.gehaltsvergleich.com
www.nettolohn.de
Weiterbildungsmöglichkeiten
Weiterbildung kann dazu dienen, fachlich auf dem Laufenden zu bleiben, sich zu spezialisieren, beruflich voranzukommen oder sich selbstständig zu machen.
Qualifizierungslehrgänge:
- Orthopädie-Schuhtechnik
- Schuhe, Leder, Lederwaren, Pelze
- Bekleidungstechnik, Schneiderei
- Fußpflege
- Anatomie
- Beratungsgespräche
- Waren-, Produkt- und Verkaufskunde - Textil, Bekleidung, Leder
- Qualitätsmethoden
- Planung und Steuerung, Arbeitsvorbereitung
Aufstiegsweiterbildungen:
- Meister/-innen:
- Orthopädieschuhmachermeister/Orthopädieschuhmachermeisterin
- Schuhmachermeister/Schuhmachermeisterin
- Orthopädietechnikermeister/Orthopädietechnikermeisterin
- Industriemeister/Industriemeisterin Fachrichtung Schuhfertigung
- Techniker/-innen:
- Staatlich geprüfter Techniker/Staatlich geprüfte Technikerin Fachrichtung Schuhtechnik
- Fach- und Betriebswirte/-wirtinnen, Fachkaufleute:
- Fachkaufmann/Fachkauffrau in der Handwerkswirtschaft
- Technischer Fachwirt/Technische Fachwirtin
- Sonstige Aufstiegsweiterbildungen:
- Betriebsassistent/Betriebsassistentin im Handwerk
- Ausbilder/Ausbilderin für anerkannte Ausbildungsberufe (Weiterbildung)
Studienfächer:
- Orthopädie-, Rehatechnik (Bachelor)
- Medizinische Technik (Bachelor)
- Textil-, Bekleidungstechnik (Bachelor)
Diverse Aufstiegsfortbildungen und Seminare: IHK-Projektgesellschaft mbH www.ihk-projekt.de
Job- und Bewerberdatenbanken
Arbeitnehmervertreter (Gewerkschaften, Berufsverbände)
IG Metall Ostbrandenburg
Peter
Ernsdorf
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