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Praxiskontakte als Schlüssel der Berufsorientierung

Zweite deutsch-polnische Fortbildung vertiefte Kenntnisse von Lehrern und LehrerInnen

Bei der zweiten Fortbildung für deutsche und polnische Lehrer und LehrerInnen stand das Thema Praxiskontakte im Vordergrund. Izabela Bieda vom IOEB führte zunächst in das Projekt „Grenzenlos lernen – arbeiten - leben“ ein, das deutsch-polnische Praxiskontakte unterstützen will. Sie zeigte die Vielfalt, die Potenziale aber auch die Grenzen der Praxiskontakte auf. Praxiskontakte können auch -entgegen der allgemeinen Erwartung- in der Schule stattfinden. Sie bezeichnen den Abgleich mit der Realität und können auf ganz unterschiedliche Art und Weise umgesetzt werden. In aktuellen Zeiten z.B. über Betriebsbesichtigungen mittels „Augmented reality“. Aber auch Schülerfirmen sind gute Beispiele. Wichtig ist laut Frau Bieda, dass Praxiskontakte das selbstständige, kooperative, entdeckende, authentische und anwendungsbezogene Lernen förderten.

Prof. Schröder vom IOEB betonte, dass die Vorbereitung und Nachbereitung in der Schule bei den Praxiskontakten wesentliche Faktoren sind, die zu oft vernachlässigt werden. So müssen häufig bei den zweiwöchigen Betriebspraktika gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern die wirtschaftlichen Zusammenhänge und individuellen Lernerfahrungen besser erläutert werden. Ein möglicher Ansatz für eine fokussierte Vorbereitung des Praxislernens ist laut Schröder das Erarbeiten einer konkreten Problemstellung. Ein Beispiel dafür: „Wie stellen sich die Abläufe in dieser Firma dar?“. Zum anderen stellen LehrerInnen durch Aufträge für die Nachbereitung wie Wandzeitungen, Artikel, Powerpoint-Präsentationen etc sicher, dass eine umfangreiche Reflektion auf Seiten der jungen Menschen geschieht, die wiederum die Rückkopplung zum Unternehmen verstärkt. Letzteres ist wichtig für den Aufbau langlebiger Unternehmensnetzwerke.

 

 

Dr. Tina Fletemeyer vom IOEB beschrieb den wesentlichen Nutzen von Praxiskontakten. Außerdem stellte sie Expertenbefragungen als besondere Form von Praxiskontakten vor. Diese dienen vorrangig der Erkenntnisförderung zu Themen der Gesellschaft, Technik und Wirtschaft sowie den persönlichen Berufsorientierung bei SchülerInnen
 

Praxiskontakte - Experten berichten

Madlen Mosig von der Handwerkskammer Frankfurt (Oder) berichtete abschließend gemeinsam mit Piotr Gramza vom Lebuser Innovationszentrum von den gemeinsamen Workshops mit deutschen und polnischen Jugendlichen in Hennickendorf und Stanowice. Hier hatten SchülerInnen nicht nur Erfahrungen mit praktischer Chemie, Biologie und dem Handwerk gemacht, sondern auch interkulturell und sprachlich ihr Wissen erweitert. Die Veranstaltungen werden in hybrider Form in beiden Ländern mit Live-Schaltung in diesem Jahr fortgeführt.

Mateusz Karkoszka, der die Gemeinde Strzelce Krajeńskie vertrat, begeisterte mit seinem regionalen Konzept der Vernetzung von Unternehmen, Schule und Politik. Alle Akteure haben laut Karkoszka in Strzelce ein Bewusstsein dafür bekommen, dass nur die frühe praktische Förderung von Kindern und Jugendlichen spätere Fachkräfte in der Region hervorbringen kann. Die Diskrepanz zwischen teils veralteten Lehrplänen und dem reellen Arbeitsmarkt kann durch innovative Ideen wie die Praxisworkshops am Nachmittag aufgefangen werden. In diesen Workshops lernen Kinder diverse praktischen Fertigkeiten von Nähen, über Gärtnern bis hin zu Holzbearbeitung.

 

Dr. Krzysztof Dziadkiewicz stellte zum Abschluss noch ein neues Instrument vor, dass den Überblick über die Aktivitäten in der Berufsorientierung noch sichtbarer machen wird. Die deutsch-polnische interaktive Karte, die derzeit für die Grenzregion auf dieser Website entsteht, wird alle wichtigen Ansprechpartner aus Unternehmen, Bildungsdienstleistern und dem Schulbereich bündeln. Damit kann sie die Anbahnung von grenzüberschreitenden Praxiskontakte wesentlich voranbringen.

 

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